Die Kleinplaneten
Neben den bekannten neun großen Planeten bevölkern unzählige kleinere Körper das Sonnensystem. Diese Planetoiden trifft man besonders häufig in ca. 2,8 AE Abstand von der Sonne auf Bahnen zwischen Mars und Jupiter, jedoch sind einige interessante Ausnahmen von dieser Regel bekannt. Eine Gruppe von Kleinplaneten, die sogenannten Trojaner, bewegt sich zum Beispiel auf der gleichen Bahn wie Jupiter um die Sonne. Dabei halten sie einen Winkelabstand von ca. 60 Grad von dem großen Planeten ein. Eine andere Gruppe, die Apollo-Planetoiden, folgen so exzentrischen Bahnen, daß sie näher an die Sonne herankommen als die Erde und infolge dessen die Erdbahn kreuzen. Selten kommen sie dabei näher an die Erde heran als der Mond, doch auch dies ist möglich und zuletzt im Juni 1993 geschehen. Interessant für die Astronomen ist die chemische und mineralogische Zusammensetzung der Kleinplaneten, da sie noch aus der Entstehungszeit des Sonnensystems stammen.
Abb. 10 und 11: Die Bewegung des Kleinplaneten Juno innerhalb von 24 Stunden. Aufnahme: H.Mai/R.Schwebel am 29.12.1992 und am 30.12.1992, 30cm-Spiegelteleskop der VSW Rothwesten.
Von der Erde aus können wir ihre Bahnen vermessen. Sie verraten sich durch ihre scheinbare Bewegung unter den Fixsternen als Abbild ihrer Ellipsenbahnen um die Sonne. In den beiden Abb. 8 und 9 ist deutlich zu erkennen, wie Juno ein Stück weitergewandert ist. Aus dreien solcher Beobachtungen konnte C. F. Gauß schon vor 200 Jahren die Bahn eines Kleinplaneten sehr genau vorausberechnen. Juno wurde 1804 als dritter Kleinplanet entdeckt und ist mit 244 km Durchmesser einer der größten. Es gibt ca. 230 Kleinplaneten mit Durchmessern über 100 km, wobei Ceres mit 913 km der größte ist. Etwa 3.000 Kleinplaneten sind zwischen 10 km und 100 km groß. Zu noch kleineren Durchmessern hin vermutet man einen weiteren Anstieg der Zahl der Kleinplaneten, so daß ihre Gesamtzahl über 100.000 liegen dürfte.
Nur wenige zeigen eine runde Form, die meisten sind länglich und unregelmäßig geformt. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Planetoid Gaspra (Abb. 10), der als erstes Objekt des Planetoidengürtels überhaupt am 29. Oktober 1991 von der Raumsonde Galileo auf ihrem Weg zum Jupiter besucht wurde.
Wie auch die Voyager-Raumsonden vor ihr, nutzte Galileo die Anziehungskraft der Planeten um die nötige Geschwindigkeit zu erlangen um Jupiter zu erreichen. Während ihrer 7-jährige Reise ergaben sich einige Gelegenheiten für interessante wissenschaftliche Arbeiten. Nach ihrem Besuch beim Kleinplaneten Gaspra erreichte Galileo im August 1993 einen weiteren Kleinplaneten - Ida - und entdeckte, daß dieser selbst nur wenige Kilometer große Gesteinsbrocken auch von einem kleinen Mond umkreist wird - eine wissenschaftliche Sensation. Dieser wurde Dactyl getauft.
Abb. 12: Größenvergleich der Kleinplaneten Mathilde, Gaspra (20km x 12km x 11km) und Ida (56km x 24km x 21km). Mathilde ist etwa doppelt so groß wie Ida und viermal so groß wie Gaspra. Aufnahme: NASA/JPL.