Die erste neuzeitliche Sternwarte Europas

Bis an die Wende zur Neuzeit fand nur eine sporadische Beobachtung der Fixstern- und Planetenörter statt - meist aus astrologischen Beweggründen. Erst das Zeitalter der Entdeckungsreisen forderte eine genauere Vermessung der Positionen der Fixsterne.

Kassel hat eine lange astronomische Tradition, die wir in Rothwesten fortsetzen:

  • 1560 gründete der hessische Landgraf Wilhelm IV (1532-1592), der Weise genannt, in Kassel die erste neuzeitliche Sternwarte Europas.
  • Die Sternwarte bestand aus zwei Altanen an der Südfront des alten, 1811 abgebrannten Stadtschlosses in der Fuldaaue, die je eine balustradengesäumte offene Plattform zum astronomischen Beobachten trugen.
  • Bis 1567 hatte der Landgraf schon 52 Sterne neu vermessen und katalogisiert.
  • Viele bedeutende Astronomen besuchten Kassel, so der Däne Tycho de Brahe (1546-1601), der dann auf Empfehlung Wilhelms auf Hven 1580 mit königlichen Mitteln den ersten Zweckbau einer Sternwarte vollenden konnte (Uraniborg).
  • Mit seinen präziesen Beobachtungsdaten am Mars fand Johannes Kepler (1571-1630) nach dessen Tod seine Gesetze der Planetenbewegung.

Ein großer Teil der ursprünglichen Sternwartenausstattung befindert sich heute im Museum für Astronomie und Technikgeschichte in der Orangerie in Kassel.