Der Sternenhimmel im Herbst

Während das Sommerdreieck im Westen untergeht, wird der Blick des Beobachters im Herbst an der "auf dem Kopf stehenden" Cassiopeia haften bleiben. Dieses Sternbild befindet sich im Zenit und wird je nach Blickrichtung mal als "W", häufiger aber als "M" wahrgenommen. Südöstlicher Nachbar von Cassiopeia ist das Sternbild Perseus, das als spiegelverkehrtes kleines  zu beschreiben ist. Genau zwischen diesen beiden Sternbildern findet man den wohl prächtigsten Sternhaufen für Fernglas und Teleskop bei kleiner Vergrößerung: h& im Perseus. Es handelt sich um zwei offene Sternhaufen mit je etwa 300 Sternen, die etwa 8000 Lichtjahre weit entfernt sind. Sie sind eingebettet in das Band der Milchstraße.

Gamma Cassiopeiae, der mittlere Stern des "Himmels-W", ist ein unregelmäßiger Veränderlicher, der mal der deutlich hellste, mal nur ein mäßig heller Stern der Cassiopeia ist. Ein weiterer berühmter Veränderlicher ist Algol, der "Teufelsstern" im Perseus. Er sinkt alle 2,87 Tage in seiner Helligkeit, um nach nur wenigen Stunden wieder im alten Glanz zu erstrahlen. 

Den südlichen Anschluß an Cassiopeia bildet das Sternbild Andromeda. Dort findet man die Andromeda-Galaxie (M31) mit ihren Begleitgalaxien M32 und M110. Man erkennt sie mit dem bloßen Auge als verwaschenes Nebelfleckchen, im Feldstecher entfaltet sie jedoch ihre ganze Pracht. Im Teleskop wird man nur das Zentralgebiet oder wahlweise die Spiralarme von M31 erkennen können - die Galaxie erscheint uns fünfmal so groß wie der Vollmond! Eine weitere, allerdings viel lichtschwächere Galaxie ist M33, die Galaxie im Dreieck. Um sie zu sehen, ist ein sehr dunkler Himmel notwendig. 

Als markantes Herbststernbild ist Pegasus mit seinem charakteristischen Quadrat zu nennen, der nun hoch über dem Südhorizont steht. Die Sterne des Pegasusquadrates sind bei weitem nicht so hell wie die des Sommerdreiecks. 

Unmittelbar über dem Südhorizont befindet sich das Sternbild Cetus (Walfisch) mit Mira, dem Wunderstern. Seinen Namen hat Mira, weil sie ein veränderlicher Stern mit einer Periode von etwa 332 Tagen ist, der so stark in der Helligkeit schwankt, daß er nur für etwa 150 Tage lang mit dem bloßem Auge sichtbar ist. In der restlichen Zeit kann man ihn nur mit großen Ferngläsern oder mit Teleskopen beobachten. Vor der Erfindung des Fernrohres wurde das Verschwinden und Wiederauftauchen jedoch als ein Wunder angesehen.